Weltflüchtlingstags 2024: Statement des Niedersächsischen Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe

Seit 2001 besteht der 20. Juni als internationaler Gedenktag an das Schicksal von Menschen, die gezwungen sind, aus ihrer Heimat zu fliehen. In diesem Jahr erreicht ihre Zahl laut UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) mit über 120 Millionen weltweit zum bereits zwölften Mal einen neuen Höchstwert. Der Weltflüchtlingstag erinnert aber vor allem daran, dass Menschen auf der Flucht ein Recht auf Schutz und Solidarität haben.

Unser Fokus sollte daher einerseits die Umstände in den Blick nehmen, vor denen die Menschen fliehen, und einen internationalen Schulterschluss zur Fluchtursachenbekämpfung unterstützen. Der Blick in die Herkunftsländer geflüchteter Menschen führt uns stetig vor Augen, wie privilegiert wir in Frieden und demokratischer Freiheit in Deutschland und der Europäischen Union leben.

Als aufnehmende Gesellschaft tragen wir andererseits die Verantwortung, die Menschenrechte und Grundfreiheiten bei uns Schutzsuchender zu wahren. Besonders nach der Einigung zur Reform der gemeinsamen europäischen Asylpolitik dürfen wir nicht nachlassen, die Einhaltung menschen- und flüchtlingsrechtlicher Standards an den europäischen Außengrenzen besonders kritisch im Blick zu behalten.

Als Niedersächsischer Landesbeauftragter für Migration und Teilhabe liegt mein Hauptaugenmerk darauf, das Ankommen Schutzsuchender bei uns vor Ort zu unterstützen und ihnen nach Möglichkeit neue Perspektiven zu eröffnen. Ihre Integration stellt einen Prozess dar, der für Geflüchtete wie für die aufnehmende Gesellschaft herausfordernd ist. Langfristig aber kommt ein möglichst schneller Zugang zu Sprache, Bildung, Arbeit und Kultur den Einzelnen und der Gesamtgesellschaft zugute. Wir erkennen daher am 20. Juni den großen Beitrag an, den viele Geflüchtete in ihre neuen Gemeinschaften einbringen.

Damit Menschen, die zu uns kommen, nicht nur Schutz finden, sondern ihr volles Potenzial entfalten können, sind Akzeptanz und die Möglichkeit, sich zu begegnen, unerlässlich. Hier kann jede und jeder im Alltag Brücken bauen. Der Aufruf zur Solidarität mit Geflüchteten ist heute mehr denn je mit der Notwendigkeit verbunden, als demokratische Gesellschaft zusammenzustehen. Es gilt, Allianzen zu bilden gegen ein Klima der Intoleranz und des Hasses – die Rechte Geflüchteter und unsere Demokratie gehören unwiderruflich zusammen.

Eine Berichterstattung des Evangelischen Pressedienstes vom 20.06.2024 finden Sie hier.

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