„Vom Ihr zum Wir“ – Niedersachsens Landesbeauftragter Deniz Kurku besucht Sonderausstellung im Heimatmuseum Grafschaft Hoya

Die aktuelle Sonderausstellung war Anlass für den Landesbeauftragten für Migration und Teilhabe, Deniz Kurku, das Heimatmuseum Grafschaft Hoya zu besuchen. Mit seiner Zuständigkeit auch für Heimatvertriebene, Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler unterstützt er die aktuell im Museum gezeigte Wanderausstellung „Vom Ihr zum Wir: Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit sowie im Hoyaer Land“. Zum Ausstellungsrundgang und Gedankenaustausch, auch mit Vertretern der Stadt und Samtgemeinde, hatte Museumsleiterin Ulrike Taenzer zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Paul Christoph Preuß eingeladen.

Die ursprüngliche Wanderausstellung, erarbeitet vom Museumsverband Niedersachsen und Bremen e.V., basiert auf Ausstellungsstücken aus ostdeutschen Heimatstuben in Niedersachsen. Entwickelt wurde sie zum 75-jährigen Landesjubiläum Niedersachsens. Dabei stand unter anderem die Frage Pate, welche Rolle die Heimatvertriebenen bei der Gründung und Entwicklung des Landes Niedersachsen gespielt haben. Flucht und Vertreibung brachten keine neuen materiellen Güter mit hierher, dafür aber andere Dialekte, andere Essgewohnheiten, andere Religionen, andere Bildung und auch neue wirtschaftliche Ideen. Hinzu kamen die Erfahrungen von Entwurzelung, Flucht und Vertreibung sowie die Sehnsucht nach der alten Heimat. Viel Fremdes, von dem einiges aus heutiger Perspektive zum Heimischen geworden ist.

Drei Biographien von Personen, die mit Flucht oder Vertreibung nach Hoya gekommen waren, waren einer der Anknüpfungspunkte, in regen Austausch über gegenwärtige Fragestellungen im Bereich der Flüchtlingsbetreuung zu kommen. So berichteten Hoyas Bürgermeisterin Anne Sophie Wasner sowie Thorsten Schiemann und Heike Bockhop von der Samtgemeinde Grafschaft Hoya über organisatorische Fragestellungen der Gegenwart. Deniz Kurku verwies auf die Bedeutung von Heimatsammlungen, die das Schicksal und die Leistung der heimatvertriebenen Menschen wachhalten. „Zugleich bewahren sie einen wichtigen Teil der Geschichte unseres Bundeslandes, aus der wir auch heute noch viele Lehren ziehen können“, so Kurku. Der Austausch zwischen dem Landesbeauftragten und den örtlichen Verantwortlichen war für alle Beteiligten gewinnbringend.

Die Ausstellung ist noch bis zum 13. Oktober in Hoya zu sehen, bevor sie danach in Wolfsburg gezeigt werden wird. Die Ausstellung ist nicht nur eine Dokumentation der Vergangenheit, sie stellt auch einen Bezug zur Gegenwart her. Denn sie zeigt: Diejenigen, von denen wir heute zu wissen glauben, dass sie zu den Alteingesessenen gehören, waren ebenso einmal „Fremde“.

05.05. – 13.10.24:    Sonderausstellung „Vom Ihr zum Wir. Flüchtlinge und Vertriebene im Niedersachsen der Nachkriegszeit sowie im Hoyaer Land“

Heimatmuseum Grafschaft Hoya | Im Park 1 | 27318 Hoya | 04251-671679  | http://www.museum-hoya.de/

Öffnungszeiten:     sonntags 15:00-18:00 Uhr, wochentags nach Vereinbarung per E-Mail oder Telefon oder wenn ein Ansprechpartner vor Ort ist.

 

 

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