Bundes- wie landesweit sind Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte politisch unterrepräsentiert. Vor diesem Hintergrund haben der Landesbeauftragte, die Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung und der Landesjugendring Niedersachsen insgesamt drei Workshops mit jungen Migrantinnen und Migra
nten organisiert. In Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kommunen vor Ort haben die Teilnehmenden in Braunschweig, Northeim und Syke diskutiert, was Politik für sie bedeutet, welche Erwartungen sie an diese haben und welche Hürden sie für ein eigenes Engagement vor sich sehen. An zwei der Workshops hat der Landesbeauftragte als „Role Model“ persönlich teilgenommen und seine Erfahrungen weitergegeben.
Die Ergebnisse der Workshops sind nun im Rahmen einer lebhaften Abschlussveranstaltung am 27. November 2024 in Hannover vorgestellt worden. Das Kino im Künstlerhaus war mit rund 80 Teilnehmenden, Expertinnen und Experten u.a. aus politischer Bildung und Migrantenorganisationen sowie weiteren (jungen) Gästen gut gefüllt.
Niedersachsens Minister für Wissenschaft und Kultur Falko Mohrs machte in seinem Grußwort deutlich, dass die Demokratie davon lebe, dass alle sie mitgestalten können: „Trotzdem fühlen sich gerade viele junge Menschen mit Migrationsgeschichte in der Politik nicht vertreten oder willkommen“, so Mohrs. „Das liegt oft an unsichtbaren Barrieren – sei es wegen fehlender Angebote, Rassismuserfahrungen oder dem Gefühl, nicht dazuzugehören. Themen wie Respekt, Gerechtigkeit und Diskriminierung sind ihnen wichtig, aber sie sehen sie oft nicht als ‘politisch‘. Dabei sind es gerade ihre Stimmen, die unser Land, das immer bunter und vielfältiger wird, braucht“, so der Minister.
Es sei deshalb umso wichtiger, fügte der Landesbeauftragte hinzu, besonders junge Leute mit einer Zuwanderungsbiographie für das breite Feld der Politik zu gewinnen und sie zu ermutigen, unser Land mitzugestalten. Die Workshops stellten hier einen „Beitrag dar, der im Kleinen zeigt, wie wir diese großen Aufgaben in Zukunft angehen und meistern können.“
Die Kurzfilme der Workshops wurden jeweils von Diskussionsrunden begleitet, an der jeweils ein/e Teilnehmer/in sowie ein „Role Model“ der Workshops teilnahmen. Tuğba Uysal von der Generation Postmigration e.V. sowie Dr. Nora Storz vom Sachverständigenrat Integration und Migration ordneten die Ergebnisse ein.
Zusammenfassend haben die Workshops gezeigt, dass es Begegnungs- und Dialogräume weiterhin braucht, damit junge Menschen Selbstvertrauen und das Gefühl der Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit erfahren, um politisch aktiv zu werden. Die Unterstützung von „Vorbildern“ kann hier entscheidend sein. Es bedarf des Weiteren einer zielgruppengerechten (An)Sprache, um junge Menschen für „Politik“ und das „Gemeinwesen“ zu aktivieren. Vor allem müssen langfristig ausgrenzende und diskriminierende Strukturen aufgebrochen werden, die einer politisch-gesellschaftlichen Partizipation im Wege stehen.
Der Landesbeauftragte dankte zum Schluss im Namen der Kooperationspartner allen so überaus engagierten Jugendlichen und „Vorbilder“ für Ihre Teilnahme, die entscheidend zum Erfolg der Workshopinitiative geführt hat. Besonderen Dank richtete er auch Jan Westermann (Stadt Braunschweig), Marianne Olliges (Stadt Northeim) und Abdelhafid Catruat (Stadt Syke), die mit viel Herzblut zum Gelingen der Workshops beigetragen haben. Schließlich dankte Deniz Kurku auch MyGatekeeper für die Konzeption und Durchführung der Workshops sowie Thomas Kirchberg für die Produktion der Kurzfilme.