Auftakt zu Werkstattgespräche Integration: Deniz Kurku diskutiert über Ehrenamt und Sprachförderung in der Hildesheimer Nordstadt

Mit dem Format des Werkstattgesprächs möchte der Landesbeauftragte den fachlichen Dialog mit all jenen Akteurinnen und Akteuren in Niedersachsen aufnehmen, die aktiv am Integrationsprozess vor Ort haupt- oder ehrenamtlich beteiligt sind. „Gerade in heutiger Zeit, in der Migration und Teilhabe so polarisiert diskutiert wird, ist ein sachlicher und fachlicher Austausch wichtiger denn je. Wo stehen wir bei der Integration von zugewanderten und geflüchteten Menschen? Wo hakt es? Was muss wie in Zukunft besser laufen? Das alles soll in den Werkstattgesprächen offen und ehrlich zur Sprache kommen“, so Deniz Kurku.

Der Auftakt fand am 6.12.2023 in der Hildesheimer Nordstadt statt. Gemeinsam mit dem Stadtteilbüro Nordstadt hatte der Landesbeauftragte zahlreiche Akteurinnen und Akteure der Integrationsarbeit in das Familienzentrum Maluki geladen, von denen 25 Personen der Einladung gefolgt waren.

Für eine gelungene Integration bedürfe es tragfähiger, nachhaltiger und verstetigter Strukturen, so Malte Spitzer, Sozialdezernent der Stadt Hildesheim. Diese seien allerdings in der vom Zuzug geflüchteter Menschen besonders betroffenen Nordstadt leider nicht ausreichend gegeben. Integration und Teilhabe sei kein soziales Randthema, sondern gehöre zur Pflichtaufgabe, die die Stadt Hildesheim als solche auch wahrnehme. Spitzer bemerkte allerdings, dass Städte und Kommunen hierfür deutlich mehr Unterstützung von Bund und Land erhalten müssen, um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden.

Die Zusammenarbeit von hauptamtlicher Verwaltung und den im Stadtviertel freiwillig tätigen Menschen stellte das erste Schwerpunktthema des Austausch dar, den Frank Auracher vom Stadtteilbüro moderierte. In ihrem Eingangsimpuls schilderte Rosa Lynn Grave (Stabsstelle Migration und Inklusion der Stadt Hildesheim) die Gelingensbedingungen eines wirksamen Ehrenamtes. Flexibilität, Verantwortungsbewusstsein, Tatendrang und Wissen – die Anforderungen an die Engagierten seien vielfältig, ein funktionierendes Netzwerk unumgänglich. Nicht zuletzt durch die herausragende Arbeit der Ehrenamtsinitiative Flux sei man in der Nordstadt gut aufgestellt. Allerdings sei der Bedarf an Koordinierung, Vernetzung und individueller Begleitung vor Ort durch hauptamtliche Akteure in den letzten Jahren deutlich sichtbar geworden. Nur so können Ehrenamtler „bei der Stange gehalten“, neue hinzugewonnen und ein erfolgreicher Ankommens- und Integrationsprozess gewährleistet werden.

Als zweites Schwerpunktthema wurde der Bedarf an ergänzenden Sprachfördermaßnahmen an den allgemeinbildenden Schulen diskutiert. Da insbesondere die Nordstadt vom erhöhten Zuzug Neuzugewanderter und geflüchteter Menschen betroffen ist, sehen sich nicht zuletzt die Schulen der Herausforderung ausgesetzt, viele Schülerinnen und Schüler mit keinen oder geringen Deutschkenntnissen in den regulären Unterricht zu integrieren. Diese Aufgabe, so machten die anwesenden Leitungen der GS Nord, der GS Johannesschule, der HS Geschwister-Scholl-Schule sowie des Scharnhorst-Gymnasiums deutlich, sei unter gegebenen Bedingungen mangelnder oder gänzlich fehlender, besonders personeller Ressourcen kaum zu stemmen. Für ergänzende Sprachförderangebote sei man nicht ausgestattet. Aber gerade hier in der Nordstadt als einem der zentralen Ankommensquartiere im gesamten Landkreis Hildesheim sei diese besonders vonnöten. Lösungsansätze wurden in der weiteren Diskussion u.a. in der bedarfsorientierten Festlegung von Sozialindikatoren für die Landesförderung von Schulen mit besonderem Bedarf gesehen (siehe Landesaktionsprogramm „Startklar in die Zukunft“), aber auch in der verbesserten Ausbildung angehender Lehrkräfte. Neben der Bereitschaft, an betroffenen Schulen zu unterrichten, sollten diese auch besondere pädagogische Fähigkeiten mitbringen, die sie etwa durch eine praxisorientiertere Vorbereitung erwerben (bspw. das Projekt „Funah“ der Hildesheimer Universität). Die Diskussion wurde u.a. durch die Impulse der schulfachlichen Dezernentin, Melanie Mademann, sowie der Sprachbildungskoordinatorin, Irina Graf, vom Regionalen Landesamt für Schule und Bildung in Hannover bereichert.

Im Anschluss dankte Deniz Kurku für den sehr offenen und intensiven Fachaustausch, aus dem er viele Erkenntnisse und Erfahrungen für seine Arbeit als Landesbeauftragter mitnehmen werde. Als solcher werde er natürlich die weiteren Entwicklungen und den Integrationsprozess in der Nordstadt begleiten und nach Kräften unterstützten.

Besonderer Dank des Landesbeauftragten und seines Teams geht an Frank Auracher für die gute Zusammenarbeit und Moderation sowie an Laura Wagner und Rosa Lynn Grave für ihren Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung.

Skip to content